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Der Kursaal Engelberg

Ein Kultur-Magnet seit 1902

Der Ursprung des Kursaals Engelberg beruht auf der Tourismusgeschichte Engelbergs. Erst im Jahre 1815 wurde Engelberg als siebte und letzte Gemeinde zum Kanton Obwalden aufgenommen. Aufgrund der Entdeckung von «Milch-, Wasser- und Molkenkuren» durch die «Ärzte Dr. Carl Cattani und Dr. August Feierabend» im Jahr 1850, hat Engelberg den Status eines Kurorts erhalten. Dieser Status hat Engelberg auch den vielen Kur-Publikationen der zwei Ärzte zu verdanken. Wie sich noch zeigen wird, hat die Familie Cattani einen bedeutenden Einfluss auf die Tourismusgeschichte von Engelberg. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hatte der Berg Titlis noch wenig zum touristischen Geschehen in Engelberg beigetragen. Grund dafür waren die mangelnden Übernachtungsmöglichkeiten und schlechte Hotelinfrastruktur. Dies änderte sich allerdings rasch, als der Neffe von Carl Cattani, Eduard Cattani, im Jahr 1865 das Hôtel & Kurhaus Titlis eröffnete. 

Das Hotel hat alle bestehenden Hotels in Engelberg überstrahlt. Grund dafür war eine ausgezeichnete Hotelinfrastruktur sowie die Lage in Engelberg. Das Hotel wurde bewusst ausserhalb des Dorfes, auf einer unberührten Grünfläche gebaut und bot auf seiner Rückseite direkten Blick auf den Titlis. Es bestach aber nicht nur durch den Ausblick, sondern auch durch die luxuriöse Ausstattung und die klassizistische Fassade. In den folgenden Jahren wurde eine Art «Ideallandschaft», der heutige Kurpark, rund um das Hôtel & Kurhaus Titlis erstellt: Eine Parkanlage mit Spazierwegen, ein eigener See, eine Kapelle sowie eine Wandelhalle. Da man das Hotel perfekt in die Landschaft eingebunden hat, fand sich noch im Eröffnungsjahr die damalige englische Prinzessin Alice Maud Mary im Hôtel & Kurhaus Titlis ein. So schrieb sie Königin Victoria von Grossbritannien folgende Worte: «Dieses Alpenthal soll Einem die besten Vorstellungen von einem Schweizerthale im Gebirge geben.»

 

Mit dem Bau der elektrischen Bahn von Stansstad nach Engelberg im Jahr 1898, wurde der Tourismus weiter angekurbelt. Die Strecke war damals die längste elektrisch betriebene Bahn weltweit. Im selben Jahr eröffnete der Bruder von Eduard, Arnold Cattani, die Kuranstalt in der Nähe des Hôtel Titlis & Kurhaus. Einige Zeit später, im Jahr 1902 baute er direkt neben die Kuranstalt das Grand Hotel Winterhaus. Als Verbindung zu den beiden Hotels diente der Kursaal, welcher ebenfalls im Jahr 1902 erbaut wurde.

Arnold Cattani (1846 – 1921) hatte die Möglichkeit am Polytechnikum in Karlsruhe unter Gottfried Semper zu studieren. Für den renommierten Semper hat Cattani nach seinem Studium in verschiedenen Städten wie Dresden oder Wien gearbeitet. Zurück in Luzern, gründete Cattani sein Architekturbüro. Sein Stil in der Architektur war stets von historischen Elementen geprägt. «Als Schüler von Semper übernahm Cattani dessen Vorliebe für die dekorative Innenraumpolychromie, für die er jeweils begabte Künstler beizog. Der Neorokoko-Festsaal beim Schweizerhof in Interlaken sowie die Säle im Du Lac in Luzern und in der Kuranstalt von Engelberg gehörten zum Feinsten aus der Belle Epoque».

Die Jahrhundertwende brachte auch die ersten Skifahrer und Wintersportler in die Berge. Gerade mit St. Moritz lieferte man sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen und führte alle möglichen Sportarten ein. 

 

In St. Moritz wurde zeitgleich zum Winterhaus das Grand Hotel eröffnet. Es begann ein jahrzehntelanger «Wettstreit» um die Gunst der Kunden zwischen den beiden Destinationen. 

Einige Zeit nach den beiden Weltkriegen wurde der Kursaal für die damaligen Verhältnisse im Jahr 1953 modern umgebaut und die Kuranstalt komplett abgebrochen. Zudem änderte man den Namen von Grand Hotel Winterhaus in Europäischer Hof. Den Namen hat das Hotel bis zu Schliessung und Umbau zum dem neuen Hotel Palace Engelberg-Titlis behalten. Im Jahr 2010 hat man den Kursaal vollständig restauriert, damit sein Antlitz mit seiner zwischenzeitlich verschwundenen Belle Epoque-Architektur, wieder neu erstrahlen kann. 

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